Corona-Schutzimpfungen

Nach Impfstart in Rheinland-Pfalz: Kommunale Impfzentren sind ein Erfolgsmodell – Startprobleme sind erkannt und weitgehend behoben – Impfprozess wird durch die Modellierung der Impfstoffmengen im zweiten Quartal gestärkt


Der Impfstart war ein organisatorischer Kraftakt, der vor allen Dingen die lokalen Impfkoordinatorinnen und Impfkoordinatoren vor große Herausforderungen gestellt hat. Die kreisfreien Städte und Landkreise haben unter hohem Zeitdruck und ohne Kenntnis der genauen Lieferdaten, Terminvergaben und sonstigen Rahmenbedingungen die Impfzentren aufgebaut und personell ausgestattet. Noch in der Woche vor Weihnachten gab es Verwirrung um den genauen Liefertermin von Impfstoffen. Herstellerinformationen zur Lagerung und Vergabe des Impfstoffes (insbesondere Lagerung nach Entnahme aus der Tiefkühlung und Lagerdauer nach Rekonstituierung) lagen erst sehr kurzfristig vor. Die Frage, wie genau mit Impfterminen in Heimen und in Impfzentren umgegangen wird, wenn diese von einzelnen Impflingen kurzfristig abgesagt werden, musste ad hoc und ohne Erfahrungswerte entschieden werden.

Landrat Günther Schartz, Vorsitzender des Landkreistages Rheinland-Pfalz, betont in diesem Zusammenhang: „Ich habe immer wieder darauf hingewiesen, dass es ein holpriger Start werden wird. Wir haben ohne genaue Kenntnisse des Impfstoffs und ohne Erfahrungswerte bezüglich des Betriebes in kürzester Zeit Impfzentren aufgebaut und in Betrieb genommen. Dies ist uns insgesamt sehr gut gelungen.“

Absprache innerhalb der Steuerungsgruppe Impfen des Landes, der Vertreter aller verantwortlichen Akteure angehören, war im Übrigen, dass eine Liste mit Personen der Priorisierungstufe 1 (§ 2 der Impfverordnung) in den Impfzentren geführt wird, an die übrig gebliebener Impfstoff verimpft werden kann. Allerdings hat der Aufbau dieser Liste Zeit in Anspruch genommen. Bei dem verwendeten Biontech-Impfstoff ist aufgrund seiner Spezifikation ein Weitertransport nicht zulässig und bei nicht verimpften Dosen droht die Gefahr des Verwerfens. Dieses Verwerfen der wertvollen Impfdosen sollte aber unter allen Umständen vermieden werden.  Daher kam es in Einzelfällen dazu, dass in den ersten Wochen Impfungen an Personen außerhalb dieser Priorisierungsgruppe 1 ausgegeben wurde – allerdings nicht systematisch oder gar um die Impfreihenfolge zu umgehen.

Städtetags-Vorsitzender Michael Ebling sagte mit Blick auf diese Anlaufprobleme: “Uns ist allen bewusst, dass die Bevölkerung Vertrauen in den ordnungsgemäßen Ablauf haben muss. Impfungen von Personen außerhalb der vorrangingen Priorisierung darf es nicht mehr geben. Ich bitte aber auch um Verständnis dafür, dass insbesondere zu Beginn der Impfkampagne viele Entscheidungen innerhalb kürzester Zeit getroffen wurden. Unser kommunales Personal vor Ort leistet eine hervorragende Arbeit unter nicht einfachen Bedingungen, die im Wesentlichen nicht im Einflussbereich der Kommunen liegen.“

Im Fazit sehen Land, kreisfreie Städte und Landkreise, dass sich die Kraftanstrengungen der letzten Wochen gelohnt haben. Der Impfkoordinator des Landes, Dr. Alexander Wilhelm, Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie: „Mit den Kommunen gemeinsam haben wir eine gute und sehr leistungsfähige Impf-Infrastruktur aufgebaut, die auch das Verimpfen großer Mengen an Impfdosen ermöglicht. Es war aber für alle Beteiligten ein Lernprozess mit einer steilen Lernkurve. Jetzt sind wir in der glücklichen Situation, dass das Projekt sehr gut ins Laufen gekommen ist und nur noch die Impfstoff-Lieferungen der limitierende Faktor sind.“

Die neue Modellierung der Impfstoffmengen durch den Bund ab Anfang März lässt insgesamt hoffen, vor allem in der Hinsicht, wieviel Impfstoff für einen guten und schnellen Verlauf der Impfkampagne ab dem 2. Quartal eingeplant werden kann.



Gemeinsame Pressemitteilung von Städtetag, Landkreistag und Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie RLP