Gebäudesanierung

Gemeinde und Kreis helfen bei der Gebäudesanierung


Ganz wichtig ist: Wir kommen mit den Leuten ins Gespräch. Und oft wird dann mehr daraus als das, wofür es die Fördermittel gibt.“ Vivienne König, Klimaschutzmanagerin in der Verbandsgemeinde (VG) Sprendlingen-Gensingen, spricht bei dieser Einschätzung vom kommunalen Förderprogramm für energetische Gebäudesanierung. Schon 2011 begann die Ortsgemeinde Gensingen mit einer eigenen Förderung für energetisches Sanieren; die guten Erfahrungen damit ließen 2016 die Verbandsgemeinde eigene Etatmittel zur Verfügung stellen. Private Hauseigentümer erhalten bei der energetischen Ertüchtigung von Wohngebäuden finanzielle Unterstützung, zusätzlich zu den bekannten Programmen von Bafa und KfW.

„Das Programm ist seither stetig erweitert worden“, berichtet König: Seit 2019 werden beispielsweise auch solarthermische und seit 2020 Photovoltaik-Anlagen bezuschusst. Darüber hinaus umfasst der Katalog der Förderrichtlinie „Klassiker“ wie Heizungspumpentausch oder die Dämmung von oberster Geschoss- und  Kellerdecke, aber auch ausgefallenere Maßnahmen, etwa den Einbau eines Magnet-Schlammabscheiders an der Heizungsanlage, was den ebenso geförderten Effizienzpumpen zu mehr Langlebigkeit verhilft.

Als Richtschnur für sachgerechte Maßnahmen gilt das Gebäude Energie Gesetz (GEG). Anders als bei den meisten Förderprogrammen für private Hauseigentümer muss in Sprendlingen-Gensingen nicht erst eine Förderzusage abgewartet werden, bevor die Sanierung beginnt. Vielmehr heißt es in der Förderrichtlinie, „die Antragstellung muss innerhalb eines Monats nach Durchführung der Maßnahme(n) erfolgen“ – Sanierungswillige können also direkt loslegen, müssen anschließend ihr Tun dokumentiert nachweisen.

Der Anreiz wirkt

Weiterer außergewöhnlicher Punkt: Wer in Eigenleistung saniert, bekommt bei einigen Maßnahmen  mit 25 Prozent einen höheren Zuschuss als bei Vergabe an einen Fachbetrieb (20 %). Für manchen ein zusätzlicher Anreiz.

Denn als Impulsgeber, als Anreiz anzufangen, verstehen Bürgermeister Manfred Scherer, der Verbandsgemeinderat und das VG-eigene Klimaschutzmanagement ihr Förderprogramm. Für Klima- und Umweltschutz unterhält die VG eine eigene Agentur mit drei unbefristeten Vollzeitstellen.

Und seit auch Solaranlagen bezuschusst werden, zieht dieser Anreiz unerwartet stark: Der 20.000-Euro-Topf war im laufenden Jahr schnell erschöpft, und auch die nachgelegten 8000 Euro zusätzlich sind längst aufgezehrt.

Die überraschend ausgeprägte Bereitschaft in Photovoltaik zu investieren, mag auch damit zusammenhängen, dass sogar Balkon-Module gefördert werden, etwa für Mieter. Vivienne König freut sich jedenfalls über die Nachfrage: „Lange stand bei Photovoltaik die Skepsis im Vordergrund, ob das auch rentabel ist. Offenbar hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich diese Stromerzeugung zum Eigenverbrauch richtig lohnt – übrigens auch ohne unseren Förderzuschuss, mit ihm aber natürlich erst recht.“

Grüne Dächer und Fassaden

Neu ist in Sprendlingen-Gensingen ein parallel zur Gebäudesanierung aufgelegter Fördertopf für Fassaden- und Dachbegrünungsmaßnahmen. Der zielt vor allem auf das Eindämmen der Klimawandelfolgen durch Erwärmung; außerdem kommen solche Projekte dem Ortsbild und dem Erhalt der Artenvielfalt zugute. Die Verbandsgemeinde fördert aber nur, soweit nicht der übergeordnete Landkreis Mainz-Bingen bereits Fördermittel gezahlt hat.

Beim Landkreis gehen die vielfältigen Förderangebote weit über Gebäudesanierung und -begrünung hinaus. Sie sind Teil  eines Masterplans Klimaschutz und seit dem laufenden Jahr unter dem Titel „KLIMAFIT – DURCHSTARTEN“ zusammengefasst. Der Kreis Mainz-Bingen unterstützt damit seine Bürgerschaft, Vereine und Genossenschaften, Kommunen und im Kreis ansässige Unternehmen in den Bereichen Gebäude, Klimaanpassung und Mobilität.

Ins letzte dieser drei Felder gehören – als nur ein Beispiel herausgegriffen – Lastenfahrräder. Ob allein mit Muskelkraft oder motorunterstützt angetrieben, der Landkreis fördert mit einem Viertel der Anschaffungskosten, gedeckelt auf 1.000 Euro je Rad bzw. 1.500 Euro für die Schwerlastvariante.

Töpfe werden regelmäßig ausgeschöpft

In der Summe lässt sich der Kreis Mainz-Bingen sein Förderprogramm bis zu eine halben Million im Jahr kosten; alljährlich fasst der Kreistag einen entsprechenden Beschluss. Diese Mittel sind, so berichtet Martina Schnitzler, Fachbereichsleiterin für Klimaschutz, „Jahr für Jahr flott weg, werden eigentlich immer ausgeschöpft“. Auch beim  Kreis registriert man besonders großes Interesse an der Förderung von Photovoltaik und Batteriespeichern. „Dabei haben wir“, sagt Schnitzler, nur ganz wenig Werbung gemacht.“

Kreis und Verbandsgemeinde eint diese Einschätzung: Nicht zuletzt mithilfe der Förderprogramme sind die Möglichkeiten für persönliche Beiträge zum Klimaschutz bei den Bürgerinnen und Bürgern angekommen.

Weitere Informationen gibt es bei der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen auf der Homepage (www.vg-sg.de/energieagentur) und unter Telefon 06701 – 201-215, Mail: v.koenig@vg-sg.de sowie bei der Kreisverwaltung Mainz-Bingen über die Website https://www.mainz-bingen.de/de/Aemter-Abteilungen/bauen-umwelt/Umwelt-und-Energieberatungszentrum/Klimaschutz/Foerderung/Foerderung-Landkreis.php, bzw. unter der Mailadresse schnitzler.martina@mz-bin.de.